mario hiriart

tagebuch

| wahre Schöpfer sein | den Kopf in ihren Schoß legen | eine starke Mutter |
| die Fingerspitzen am Gewand Christi | Kultur der Beziehungen |

Vorreiter einer Kultur der Beziehungen

"Wesentlicher Inhalt der Sendung des 31. Mai ist die Eroberung aller natürlichen und übernatürlichen Bindungen – organische Denkweise –.

1. Ich verstehe unter organischer Denkweise jene Fähigkeit, die übernatürliche Welt in Einheit mit der natürlichen Welt zu sehen. Beide Welten bilden einen einzigen wachstums- und entwicklungsfähigen Organismus, der von ein und derselben Lebenskraft beseelt wird.

2. Meine persönliche Auffassung vom organischen Denken drücke ich so aus: es ist eine Art Hin- und Rückstrom zwischen Mensch und Gott unter gleichzeitiger Einschaltung der übrigen Schöpfung, wobei an erster Stelle die Menschen gemeint sind.

3. Der Mensch erkennt Gott und verbindet sich mit ihm durch alle Zweitursachen – Hinstrom. Diese Bindung an Gott wendet er auf die Geschöpfe so an, wie es ihrer organischen Einheit mit der übernatürlichen Welt entspricht. Dadurch bringt er sozusagen das übernatürliche Leben in die nat ürliche Welt – Rückstrom.

4. Ich meine, daß zu einer echten organischen Geistigkeit sowohl der Hinstrom als auch der Rückstrom gehört. Nicht nur das Verständnis der Zweitursachen als einen Weg zu Gott, sondern auch der rechte Gebrauch der Zweitursachen. ... Ich glaube, so entsteht ein Art geschlossener Kreislauf, etwa ein Dreiphasenstrom zwischen Gott, jedem Menschen und der übrigen geschaffenen Wesen...

5. Madrecita mía, das läßt sich nur erreichen, wenn die Seele vom Morgen an in die Meditation eintaucht, in eine innige Verbindung mit Gott. So können alle Ereignisse des Tages, gute wie schlechte und tragische, zu einem weiteren Ausdruck der Liebe Gottes werden und zu einem Neubeginn auf dem Weg zu ihm.. Dann stört oder erschreckt die Seele wirklich nichts, weil sie ganz in Gott beheimatet ist. Ihr können deshalb auch die kleinen Schwierigkeiten und Probleme des Alltags nichts anhaben.
...Madrecita mía, es ist unsere Aufgabe, den Frieden und die Liebe Gottes auf die Straße, in die Fabriken und in die Büros zu tragen...

6. Madrecita querida, heute fasziniert mich wieder einmal die Vorstellung meiner kindlichen Beziehung zu dir, einer Verbindung wie von einem Kelch zum anderen. ... Ich will in deinem Heiligtum sein wie ein kleiner Kelch, der nur diese Gnaden zu erhalten wünscht, die du verteilst. ... Du bist der Kelch, voll von der göttlichen Liebe, den du deinerseits über die Menschen ausschüttest. Madrecita querida, mach’ mich äußerst empfänglich für diese deine mütterliche Liebe, laß mich sie in mein Herz aufnehmen wie ein Kelch ...

7. Der "Gnadeneinbruch" vom Heiligtum aus soll meine ständige geistliche Nahrung sein. Ohne diese Gnaden, ohne Heiligtum, ohne mein Liebesbündnis mit dir in ihm, Madrecita, kann ich nicht Kelch sein, der Christus tr ägt...

8. Ja, Madrecita mía, mach mich zu einem Werkzeug im Geiste des 31. Mai, mach mich zu einem Instrument im Geiste unseres Vaters und Gründers, jenem Geist, der ihn in seine Gefangenschaft nach Milwaukee f ührte.

9. Padre, ich spüre, daß das, was die Kirche braucht, um diese großen Irrlehren unserer Zeit zu überwinden, Ingenieure sind, die die gegenwärtige Auffassung von der Ingenieurwissenschaft radikal ändern und sie in der Abhängigkeit von letzten Prinzipien leben bis hin zu äußerster Konsequenz. Ebenso braucht die Kirche Dichter, Musiker, Bildhauer, die ihre künstlerische Tätigkeit ganz auf Gott hin zentrieren, die alle vitalen Werte der Epoche auffangen und alle wichtigen Anliegen und Impulse veredeln...Die Kirche braucht Soziologen, die die Tragweite und Größenordnung des totalen Wandels der sozialen Struktur verstehen...
Sie braucht Philosophen, die diese Probleme durchdringen und sie in Berührung mit allen Lebensäußerungen unserer Zeit durch ihren Lösungsvorschlag zur Schaffung einer neuen philosophischen, theozentrischen Grundauffassung laikaler Kultur hinführen, welche alle diese Werte einschließt und hierarchisch ordnet. Sie soll für unsere Epoche ebenso gut und dauerhaft sein, wie es das mittelalterliche Weltbild für seine Zeit war.

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